1568 Aus der Geschichte der Trösch
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Urkunde des Landgerichts Ranflüh für Dietrich zem Wald betreffend das (vor ca. zehn Jahren ergangene) Contumaz-Urteil gegen Hensli Fischbach (Vispach), Peter Hofer, Hensli und Erni Trösch, die Mörder des Cueni zem Wald von Schangnau, Dietrichs Vater.
1430 Juni 1

Ich Hans Matsteter vogt ze Trachselwald vergich offenlich mit disem brief, daz uff donrstag, was der erste tag brach manodes in dem jar do man von der geburt Cristi zalt viertzehenhundert und drißig jar, do ich ze Ranflü am offenne lantgericht und angewonlicher gerichtes stat innamen miner gnädigen hern von Bern ze gerichte sas, für mich in gerichte kam Dietrich zem Wald, wilent elicher sun Cunis seligen zem Wald von Schöngöw und offnet mit fürsprechen, daz der selb sin vatter selig vor etwas jaren, da er darnecht ein kint were durch Henslin Vispach, Peter Hofer, Henslin und Ernin Tröschen als im fürkomen were, in trostung und friden ermint und also uneerlichen von sinem lip und leben getan wer. Sölicher getat und geschicht, an sinem vatter beganngen er gern ein wußent und der sach eigenlichen handel, wie denn daz zue gangen und sich ouch die sachen in dem egnand lantgericht verzuen mit urteil verhandlet heten, haben wält und begerte, underwiset werden, umb daz er somlich mißtat an sinem vatter begangen gezöige könd und clagt har umb der selbe Dietrich zem Wald uff Peter von Utzingen, burger und des rates ze Bern und zue den selben ziten vogt ze Trachselwald, und ouch uff diß nachgenemten erberen lüte, als für versindesten und wüßenthaftesten in dem lantgericht von Ranflü geseßen, nemlichen Uollin Grindelbach, Hansen Steyung, Peter ze Gibel, Uellin Suter, Hansen Toggelbrunner, Uellin Hülsthin, Hansen Schacher, Weltin Schmit, Hansen und Gerung Kerren, Henslin Jost, Cüntz Stalder, Ullin ze Hofeten, Heinin Schafhuser, Peter zer Halden, Weltin und Henslin Buolen, Wernlin Kamerman, Henslin Zimerman, Rüdin ze Ebnid, Weltin zen Bömen, Thüring von Rüderswil, Henslin und Jaggin ze Wittenbach, Burin ze Mettemberg, Henslin Furer, Hansen Krösthen und Hansen Stadelman umb dz si inn ir der warheit eigenlichen underwisen und gantze lütrung geben wölten, wie die egnend Hensli Vispach, Peter Hofer, Hensli [und] Erni Tröschen mit sinem vatter Cünin zem Wald seligen sich verhandlet hetten daz si in der herschaft von Trachselwald und an dem lantgericht von Ranflü für morder usclagt weren. Und fast uff recht, ob man inen allen und jegklichen insunders, ein wüßenthafte warheit und eigenliche lütrung so verr inen daz ingedenk wer ze sagen gebieten sölt, nieman ze lieb noch ze leid, denn als ouch ir jegklicher, sinen eid, daz umb tün möcht, des er ouch si noth ir keinen erlaßen wölte, wond im sölich mortlich getat an sinem vatter bescheche insölicher maß swarlichenan läg, daz er die geschicht gern mit warheit haben wölt, getrüwte ouch dem rechten, daz si im billich der dingen ein lütrung mit recht geben sölten, sid si doch die weren, die do ze mal und die sach urteil gäben und ouch noch hüt bitag mit iro wisheit daz lantgericht fürtin in den dingen, so für daz lantgericht gezogen wurde. Uff die offnung antwürten mir fürsprechen die vorgend Peter von Utzingen, Uellin Grindelbach und mit inen die andren erberen lütealle vorgenemt gemeinlichen und sprachen also es weren etzwas jaren siden verlüffen, und getrüwten nit daz si dar und nu utz reden sölten, denn sin frund und vogte, heten do ze mal billichen der dingen urkund und urteilbrief genome, daz sie nu sölicher red erlaßen weren, darzü rett aber Dietrich mit sinem fürsprechen, er begerte nit anders, denn daz si im ein warheit retten so verr inen daz ingedenk wer.
Und nach der und ander red und widerred beider teilen, ward an dem lantgericht einhellenklich erkent, sid Dietrich nit anders denn ir versinde und ingedenkmiße, der sach begerte ze wüßen und die warheit nienid bergen sölt, daz si im ouch denn billich dar umb retten was sie wüsten, wie die sachen sich, am gericht verhandlet heten, und man inen ouch gebieten sölt. Das ouch ich der richter inen gebott, doch begerten si sich samen uff die dingen verdenken, umb daz si durch einander der warheit erindert wurdin und ir kenne rette, denn daz im ouch unzweifellich wüßen were, solte man inen gänne, also namens i samen ein bedenken und reten, ouch nach dem bedenken, alle emeinlichen und ir jegklicher insunders, einer nach dem andren mit understhendnen worten, daz zü denen ziten als Cüni selig zem Wald liblos getan wurde, daz dar nach kurzlichen ein gemein lantgericht gan Ranflü verkunt wurd durch den egnend von Utzingen, do ze mal vogt ze Trachselwald. Und kämen auch uff daßelbe lantgericht Cünis seligen zem Wald kind und fründ und clagtin uff Henslin Vispach, Peter Hofer und Henslin und Ernin Tröschen umb daz mort so si begangen hetten an Cünin zem Wald des wortzeithen da in des gerichtes peny umb daz mort ze versprechen. Als nu daz an der gericht erkent ward, daz man dry straßen in daz gericht machen, und man Henslin Vispach, Peter Hofer, Henslin und Ernin Tröschen, dristend rüffen sölte sach ze versprechen umb daz mort so si begangen hetten, an Cünin zem Wald des wortzeichen da ze gegin läge, und als den selben Vispach, Hofer, Henslin und Ernin Tröschen ze drin malen understunden gerüffet wurd, sich des mortz ze versprechen und aber si noch nieman in irem namen käm si ze versprechen, do wurd mit urteil der peny beschloßen und offenlich gerüft, daz wer si säche, ze holtz oder ze veld der sölte inen verkuenden uff dem driten gericht als daz gesetzet was, sich ze versprechen des mortz so si begangen hetten am Cünin zem Wald.
Dar nach uff des druen gerichtes zit und zil, kämen aber Cünis seligen zem Wald kind und fründ und clagtin, uff Henslin Vispach, Peter Hofer, Henslin und Ernin Tröschen umb daz mort so si begangen und getan hetten an Cümin zem Wald des wortzeichen da ze gegein läg. Und als uff dem druen gericht uff die clegt aber mit urteil dry straßen in das gericht gemacht wurden und aber den egnend vieren Henslin Vispach, Peter Hofer, Henslin und Ernin Tröschen zu dem malen understanden gerüffet wurd sich des mortz ze versprechen, so si begangen und getan hetten an Cünin zem Wald des wortzeithen, da ze gegin läg, und uff das rüffen weder si noch nieman von iro wegen käm si der getat des mordes ze versprechen und der ringent urteil wider beschloßen wurd und der richter den benemten Ullin Grindelbach do der clegeren fürsprechen fragte sider nu daz erst daz ander und daz drü gericht clagt wer uff si umb ein mort und si sich noch nieman von iro wegen des versprechen hetten, urteil ze geben und ze sprechen, was nu recht were, näm sich der egnt Ulli Grindelbach zue gemeinem gericht ze bedenken, waz er zem rechten daz umb sprechen sölt, do wurd im geraten ze sprechen, daz si uff die clegt nit ein mort erkennen noch die knecht für morder verteilen könden, es erfinden sich denn von sölich sachen uff si daz si mortlich getat an im begangen hetten und wie si mit im in der getat mißworken hetten, daz si ein mort an im begangen sölten han. Uff die urteil do erfund sich und wurd kuntlich vor offennem gericht mit Peter von Utzingen, do vogt ze Trachselwald mit dem weibel von Wißembach und andren erberen lüten, das die selben Hensli Vispach, Peter Hofer, Hensli und Erni Tröschen in drinalter trostung und gebnem friden Cünin zem Wald, er mort und von leben getan hätten, und als sich die trostung und der frid redlichen erfunden haten, mit Peter von Utzingen, do vogt ze Trachselwald, dem weibel von Wißenbach und den andren erberen lüten in solicher maß daz sich daz gericht erkant, gemeinlichen uff den eyd, daz sich wol und recht erfunden hett als recht wer daz Hensli Vispach, Peter Hofer, Hensli und Erni Tröschen, Cünin zem Wald in drinalter trostung und gebnem friden von lib und leben, getan hetten. Do wurd aber erkent uff den eid sid Vispach, Hofer, Hensli und Erni Tröschen Cünin zem Wald in gebner trostung und friden, angriffen und liblos getan hetten, daz ouch si da mit ein mort an im getan und volbracht hette und sider si sich auch des nit versprochen hetten, daz man si auch billich für morder umb die getat von dem lantgericht verrüffen und verschreyen sölt, und wo man si ergriff daz man da ab inen richten sölte als morderen ze richten recht ist. Und daz der herschaft der getäter gut und der lib auch der herschaft und des ermuerten fruenden vervallen sölte sin.
Und daz diß alles do ze mal vor offennem lantgericht also vergienge und mit urteil volzogen wurd, dar umb swueren die vorgent erberlüten lüt alle sament und ir jegklicher insunders für sich selbs liplich gelerte eid ze gott und den heiligen mit uff gebotnen fingren und gelerten worten, der zügniß kuntschaft und red durch die benemten erberen lüt all bezüget und geret, bi iren geswornen eiden, batt im Dietrich zem Wald ein urkund ze geben. Daz im ouch mit einheller urteil erkent und erteilt ward ze geben. Har umb ouch ich der benemte Hans Matsteter, vogt ze Trachselwald, dem selben Dietrichen zem Wald disen urteil brief mit minem anhangendem insigel geben hab versigelt. Und sint dieser dingen gezügen so ouch har umb urteil gabent die erberen Dietschman Schacher, vogt ze Brandis, Cüntz Amman, Hans Treyer, Cüni Schacher, Peter Schmit, Heintz Miescher, Peter Rötlisperg, Heinz am Ramsperg, Heinz Mäder, Uelli ze Ried, Hügli ze Flülen, Henman Tüchscherer, Hensli Halbisen, Clewi Schinder, Peter Müller, Hans Walen, Jost Siber, Hensli Kluser, Wernli ze Habchegg, Rüdi Lütis, Buri von Louperswil, Ulli Wyer, Peter Krösch, Heini Schnider, Jost ab Gummen, Uelli Schit, Jenni ze Wittenbach, Peter Stadelman, Uelli Bruchsborter, Uelli Sager, Uelli Blaser, Krisan Schibacher, Hensli Vogelsang, Wernli Gummer und anderer lüten vil. Geben des tages und in dem jar als da vor geschriben stat.

Original: StABE C I a, F. Trachselwald; Pergament, ca. 32 x 64 cm; Siegel von Hans Mattstetter, Landvogt zu Trachselwald. Dorsualnotiz: Umb das [...] Cuenis Zem Wald. Ist unnüz. Trachselwald. 430. – 1430. 1. Juni.

Anmerkungen
Die hier wiedergegebenen Quellen sollen möglichst integral publiziert werden. Aus Zeitmangel können die Urkunden in den Archiven leider nicht immer eingesehen und transkribiert werden, daher müßen auch bereits edierte Quellentexte wiedergegeben werden. Die Urkunden sind nach den neuen Regeln der Stiftung Schweizerischer Rechtsquellen (SSRQ) ediert, das heißt u.a. einerseits chronologisch Gliederung; anderseits originaler Urkundentext in normaler und vom Verfaßer beigefügte Kommentare, Bemerkungen usw. in kursiver Schrift und soweit möglich mit Wiedergabe der besonderen Schriftzeichen.

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